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WindowsTuning

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Auf mehrfachen Wunsch hin werde ich nun ein zweites Tuning-Tutorial veröffentlichen. Während sich das erste mit der Beschleunigung des Computer-Starts beschäftigte, befasst sich dieses hier mit der Optimierung von Windows. Ich habe in diesem Tutorial einige Tipps zusammengetragen, die das schnellere Arbeiten mit Windows ermöglichen. Einige dieser Tipps könnten bei falscher Anwendung zur Beschädigung von Daten führen, wofür ich natürlich keinerlei Haftung übernehmen kann. Wenn man allerdings die Anweisungen genau befolgt, kann eigentlich nichts passieren.

Mit freundlichen Grüßen Mario Zeller

Das Defragmentierprogramm  

Bei der ständigen Computer-Benutzung ist es normal, dass die Festplatte nach einiger Zeit fragmentiert. Was fragmentieren ist, kannst du dir an diesem Schaubild verdeutlichen:


Das hier soll jetzt ein Stückchen Festplatte darstellen. Die verschiedenfarbigen Rechtecke stellen unterschiedliche Dateien da.


Jetzt sind die Dateien zwei und vier gelöscht worden und auf der Festplatte befinden sich Lücken. (Die zwei schraffierten Stücke)



Nun wird eine Datei angelegt, die größer ist, als die ehemalige Datei zwei war.


Da nirgendwo mehr Patz ist, wird die neue Datei eben zerstückelt geschrieben.

Das Ganze findet auf der Festplatte nun in sehr viel größerem Stil statt. Es kann also durchaus sein, dass eine Datei in 200 Stücken auf der ganze Festplatte verteilt ist. Der Festplattenkopf muss für diese Datei im günstigen Fall also 200 mal über die Platte fegen. Da der Kopf mechanisch ist, verbraucht das Zeit!

Microsoft hat diese natürliche "Abnutzung" eingeplant und liefert seine Betriebssysteme mit einem sogenannten Defragmentierprogramm aus. Es ist unter "Start, Programme, Zubehör, Systemprogramme, Defragmentierung" zu finden. Dieses Programm sucht sich die einzelnen Teile der Dateien zusammen und fügt sie zu einem Stück zusammen.

Ich empfehle also, ab und zu mal das Defragmentierprogramm, auch wenn es bei sehr stark fragmentierten Platten lange dauern kann, durchlaufen zu lassen. Dadurch wird dein Computer garantiert um einiges schneller.

Am 11.02.2001 ging bei mir folgende Mail bezüglich des Defragmentierens ein:

Hallo Mario,
Du solltest bei der Defragmentierung der Platten darauf hinweisen, daß wenn spezielle Lizenzen auf dem Rechner installiert sind, diese durchs Defragmantieren verloren gehen können. Es sind meistens Lizenzen im Industriebereich, inwieweit es solche Lizenzen im "Homebereich" gibt weiß ich nicht. Z.B. bei Siemens-Produkten gibt es diese oder von Phoenix-Contact. Da aber auch professionelle User Deine Tuningtips nutzen, sollte man darauf hinweisen.
Diese Lizenzen stehen in speziell (auch als defekt) markierten Bereichen der Platte und wenn dann eine Reparation statt findet, werden die Daten verändert. Die Programme suchen aber nur in diesen Sektoren, d.h. ein einfaches auf die Platte kopieren dieser Daten reicht nicht aus.

Im Home-Bereich sind mir solche Programme nicht bekannt, deshalb wird man seine Festplatte wohl dort weiterhin unbesorgt defragmentieren können.

Der DMA-Modus  

Bei normalem Festplattenzugriff geht jedes gelesene Byte erst mal über den Prozessor. Das dies nicht sehr rechenzeitschonend ist, kannst du dir sicher vorstellen. Deshalb wurde vor einigen Jahren der DMA-Modus für Festplatte eingeführt. DMA bedeutet Direct Memory Access (deutsch: direkter Speicherzugriff). Im DMA-Modus wird mit Hilfe des DMA-Controllers von der Festplatte gelesen, der Prozessor wird also entlastet.

Windows aktiviert nun leider den DMA-Modus nicht standardmäßig. Deshalb muss man das von Hand tun. Gehe dabei folgendermaßen vor: Rechtsklicken Arbeitsplatz, Eigenschaften, Geräte-Manager. Dort suche dir unter "Laufwerke" deine Festplatte(n) raus. Entweder sind sie mit der exakten Typenbezeichnung aufgeführt oder als "GENERIC IDE DISK TYPEXX". Für das XX steht dann meistens eine 47 oder eine 80. Doppelklicke nun auf dieses Laufwerk und aktiviere unter "Einstellungen" die Checkbox DMA. Aber Vorsicht: Bei einigen älteren Festplatten kann dies zu Datenverlust führen. Allerdings existiert der DMA-Modus seit ca. 1995. Wenn deine Festplatte also neuer als dieses Datum ist, kannst du ihn bestimmt einschalten. Natürlich kann ich trotzdem nicht für eventuellen Datenverlust garantieren.

Achte am Besten vor den aktivieren des DMA-Modus beim Computer-Start auf die BIOS-Tabelle. Wenn dort bei der Festplatte etwas von DMA, UDMA oder ATA steht, dann kannst du den DMA-Modus ziemlich sicher aktivieren. Wenn nur PIO1/2/3/4 dasteht, dann laß es besser.

Das ganze funktioniert übrigens auch bei CD-ROM/DVD Laufwerken. Dort kannst du es auf jeden Fall ausprobieren, da diese dadurch nicht beschädigt werden können. Wenn Lesefehler auftreten, dann schalte den DMA-Modus einfach wieder ab.

Wenn alles funktioniert hat, dürftest du jetzt um einiges schneller mit deiner Festplatte und deinem/n CD-ROM Laufwerk/en arbeiten können.

Die Auslagerungsdatei  

Die Auslagerungsdatei ist eine Datei auf der Festplatte, die Windows zum Auslagern von Daten benutzt, wenn der Arbeitsspeicher voll ist. Da der Arbeitsspeicher im Gegensatz zur Festplatte nicht mechanisch arbeitet, ist er um ein Vielfaches schneller und so nimmt die Arbeitsgeschwindigkeit von Windows deutlich ab, wenn die Auslagerungsdatei zum Einsatz kommt. Deshalb ist es wichtig, sie so gut wie möglich zu optimieren, um den Geschwindigkeitsverlust zu reduzieren. Eine wichtige Optimierung ist die Aktivierung des DMA-Modus. Wie dies funktioniert ist bereits oben beschrieben. Jetzt eine genaue Anleitung, wie man vorgehen sollte, um eine effiziente Auslagerungsdatei zu erzeugen.

  • Gehe in den Auslagerungsdatei-Dialog (Rechtsklicken auf Arbeitsplatz, Eigenschaften, Leistungsmerkmale, Virtueller Arbeitsspeicher) und stelle auf die benutzerdefinierte Einstellung. Dort wählst du vorerst mal "Virtuellen Speicher deaktivieren".

  • Starte Deinen Rechner neu.

  • Jetzt ist es an der Zeit, sich die zukünftige Partition der Auslagerungsdatei zu überlegen. Als Festplatte wählst du die schnellste verfügbare (Wenn einen SCSI-Platte vorhanden ist, am besten diese, ansonsten die neuere IDE-Platte. Wenn du nur eine Platte hast, dann am besten die Partition, auf der Windows nicht installiert ist. Wenn du nur eine Partition hast (C:\), dann erübrigt sich die Frage)
    Sobald der Rechner neu gestartet ist, startest du sofort das Defragmentierungs-Programm (Start, Programme, Zubehör, Systemprogramme, Defragmentierung) und defragmentierst die gewählte Platte vollständig.
  • Danach gehst du gleich wieder in den Auslagerungsdatei-Dialog und stellst nun bei minimaler und maximaler Größe exakt den gleichen Wert ein. Der Wert sollte ungefähr das doppelte oder dreifache deines verfügbaren Arbeitsspeichers sein. Wenn du weniger als 16 MB RAM hast, dann stelle den Wert am Besten gleich auf 128 MB. Bei "Festplatte" wählst du jetzt natürlich die eben defragmentierte.

  • Nun starte den Rechner wieder neu. Danach besitzt du eine Auslagerungsdatei, die völlig defragmentiert ist und auch nicht fragmentieren kann, da Windows die Größe nicht mehr ständig verändert.

Wenn du Windows 98 besitzt und deine Festplatte andauernd rumrattert, ohne dass dein Arbeitsspeicher überhaupt voll ist, kannst du folgendes machen:
Du musst in der SYSTEM.INI im Windows-Verzeichnis unter der Sektion [386Enh] den Eintrag ConservativeSwapfileUsage=1 hinzufügen. Dann verhält sich Windows 98 wie Windows 95 und schreibt erst in die Auslagerungsdatei, wenn der Arbeitsspeicher auch wirklich voll ist.

Dateisystem  

Die Windows Dateisystemeinstellungen sind meistens leider alles andere als optimal. Auch hier wollen wir also einige Dinge verändern.

  • Wer mehr als 32 MB Arbeitsspeicher hat, sollte die Standardnutzung des Computers im Gerätemanager unter Leistungsmerkmale/Festplatte auf "Netzwerkserver" stellen. Dadurch wird der Datei- und Verzeichnisnamen-Cache optimiert.
    ACHTUNG: In der Windows 95 Erstversion (a) gibt es einen Bug. Wenn man dort auf "Netzwerkserver" umstellt, wird Windows eher langsamer. In dieser Windows-Version also besser die Finger weg von den Einstellungen.
  • Windows schnappt sich automatisch einen Teil des Arbeitsspeichers als Festplattencache. Dabei wird aber solange mehr Cache genommen, bis der Arbeitsspeicher voll ist. Das ist ärgerlich, denn dadurch wird das Arbeiten sehr langsam, was durch den Cache normalerweise verhindert werden soll. Aber auch hier kann man zum Glück manuell die Einstellungen verändern. In der SYSTEM.INI im Windows-Verzeichnis legt man in der Sektion [vcache] die beiden Werte MinFileCache und MaxFileCache an, danach muss dann noch ein "=", die Cache-Größe in Kilobyte und "Kbyte" stehen. Grundsätzlich kann man ruhig ein viertel des Arbeitsspeichers für den Cache reservieren. Bei 128 MB Ram also, sollte der Eintrag in der SYSTEM.INI lauten:

    [vcache]
    MinFileCache=32768 KByte
    MaxFileCache=32768 Kbyte

Verschiedene Tipps  

Windows schneller beenden

Man kann sich auf dem Desktop eine Verknüpfung anlegen, mit der man Windows schneller beenden kann. Dabei muss als Dateiname einfach auf die RUNDLL32.EXE user,exitWindows verwiesen werden. Dann wird Windows bei einem Klick auf diese Verknüpfung sofort beendet.

Die mächtige Shift-Taste

Mit der Shift-Taste kann man in Windows viel anfangen:

  • Hält man die SHIFT-Taste gedrückt, während man im Beenden-Dialog Windows neu starten wählt, so wird nicht der gesamte Computer neu gestartet, sondern nur Windows neu geladen. Die Shift-Taste kann nach dem Beenden-Bildschirm wieder losgelassen werden.
  • Wenn man beim Windows-Start beide SHIFT-Tasten gedrückt hält, so werden keine Programme aus dem Autostart-Ordner im Startmenü gestartet.
  • Beim Einlegen einer neuen CD kann man deren Autostart verhindern, indem man einfach eine der beiden SHIFT-Tasten gedrückt hält.
  • Hält man beim Computer-Start während dem "Windows 9x wird gestartet" die SHIFT-Taste gedrückt, so startet Windows im abgesicherten Modus.

Ergänzungen zur MSDOS.SYS

Zusätzlich zu den Tipps im ersten Tutorial möchte ich hier noch zwei weiter Einträge erwähnen.

  • Mit LoadTop=1 im [Option]-Bereich werden die Startdateien (Command.com, ...) in den sogenannten HMA geladen. Dadurch wird mehr konventioneller Speicher frei. Wenn du viel im MS-DOS-Modus arbeitest, solltest du diese Option auf 1 setzen, arbeitest du ausschließlich mit Windows, dann setze sie auf 0, weil dann Windows den HMA-Speicher belegen kann und so den restlichen (XMS-)Speicher etwas entlastet.

  • Mit AutoScan=0 wird das automatische Ausführen von Scandisk nach einem Computerabsturz verhindert. Dennoch sollte man Scandisk ab und zu mal durchlaufen lassen, um eventuelle Festplattenfehler zu beheben.

Laufwerke mit Symbolen ausstatten

Manchen mögen die schlichten Laufwerkssymbole im Arbeitsplatz nicht gefallen. Mit einem kleinen Trick kann man diese jedoch gegen individuelle austauschen. Dazu muss man einfach mit dem Texteditor im Hauptverzeichnis des zu ändernden Laufwerks eine Datei namens autorun.inf erstellen. Diese muss dann folgende Daten enthalten:

[AutoRun]
icon=PfadundDateinameeinesIcons

Dabei muss PfadundDateinameeinesIcons entweder den Pfad zu einer .ICO-Datei enthalten, also z.B. c:\windows\icon.ico oder zu einer beliebigen anderen Datei, die Symbole enthält. Wenn mehrere Symbole in einer Datei untergebracht sind und man z.B. das 5. Symbol aus der shell32.dll haben möchte, dann lautet der Verweis so:

c:\windows\system\shell32.dll,4

Benchmark-Programme  

Um zu überprüfen, was Tuning-Maßnahmen überhaupt bringen, bzw. um seinen Rechner mit anderen vergleichen zu können, kann man sogenannte Bechmark-Programme verwenden. Diese messen mit ausgeklügelten Verfahren die Leistung von den verschiedenen PC-Komponenten. Zwei der bekanntesten Programme möchte ich hier kurz vorstellen.

Sandra

Dieses von SiSoftware stammende Programm liegt momentan in der Version 2001 vor. Es kann für den Privatgebrauch kostenlos gedownloaded werden. Neben 6 verschiedenen Benchmarks liefert diese Software schier unendlich viele Informationen über die verschiedenen Rechner-Komponenten und enthält auch verschiedene Wizards, zum Beispiel den Create a Report Wizard. Dieser erstellt einen Report und speichert diesen anschließend als HTML-Datei, druckt ihn aus, und so weiter.
http://www.sisoftware.co.uk/index.htm

3D Mark 2000

Ein Benchmark-Programm für 3d-Karten. Es basiert auf der MAX-FX 3d-Engine von Remedy Entertainment. DirectX 7 wird benötigt. In diesem Programm werden alle für 3d-Spiele relevanten Funktionen getestet. (Was man wohl auch am Screenshot erkennen kann) Die Ergebnisse kann man dann auch online vergleichen. Mitgeliefert wird außerdem eine Demo, die mit tollen 3d-Effekten aufwartet. Für dieses Programm sollte man schon einen halbwegs aktuellen Rechner mit einer guten 3d-Karte besitzen, also einer GeForce, Voodoo 3. Ich habe einen Duron 800 mit einer ASUS AGP-V6600 Deluxe GeForce-Karte. Auf meinem Rechner sieht die Demo auch in hohen Auflösungen gut aus und ruckelt nicht. Downloaden kann man sich das Programm bei:

http://www.madonion.com

Schlußwort  

In diesem Tutorial wurden alle groben Tipps behandelt, die man anwenden sollte, um sein Windows 9x schneller zu machen. Einige Themen blieben allerdings unbehandelt. So zum Beispiel die Internet-Optimierung. Deshalb möchte ich abschließend noch eine Seite erwähnen, auf der man jede Menge Tuning-Software zu allen möglichen Gebieten (z.B. auch übertakten) herunterladen kann, damit das tunen noch bequemer wird. Die URL lautet:
http://www.tweakfiles.com

Wenn ich genug Tipps ausfindig machen kann, dann wird es auch noch ein Windows 2000 Tutorial geben, allerdings ist Windows 2000 schon von Haus aus viel besser optimiert als seine Privat-PC-Kollegen Windows 95 und 98.

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